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17 - Das frühgotische Südportal
Das nach Süden weisende Seitenschiff der Kirche wurde um 1250 fertiggestellt. Und mit ihm das
früheste der drei Portale des Doms. Wahrscheinlich wurde es von Bauleuten aus Paderborn ausgeführt. Ein eindrucksvoll
einfaches Figurenensemble stimmt den Eintretenden auf das christliche Heilsgeschehen ein: Oben im Spitzgiebel thront
Christus als Weltenrichter. Zwei Engel mit dem Spruchband „Alpha et Omega“ schweben zu ihm herab. Ihm zur
Seite stehen Kain (als Ackerbauer mit Fruchtkorb) und Abel (als Schafhirte mit Lamm). Im Rundbogen unterhalb Gottes steht
auf einer Konsole Maria als die Patronatsherrin der Kirche. Unter ihr führt ein Teufel einen Juden davon, bzw., je nach Deutung, umschlingt ihn. Zwei weibliche
Heilige (s. 12) sind der Eingangstüre zugewandt, zwei männliche Heilige – links der Apostel Jakobus mit einer Muschel
als Pilgerzeichen d.Ä., rechts der Apostel Petrus mit großem Schlüssel – wenden sich den Ankommenden zu.
Antijüdische Darstellungen waren leider an Kirchen des Mittelalters nicht ungewöhlich. Eine von den beiden Kirchengemeinden rechts vom Portal angebrachte Tafel soll heute Mahnung für die Zukunft sein. Beide Gemeinden weisen darauf hin, dass sie sich inhaltlich von dieser antijüdischen Haltung abgrenzen. |