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16 - Vesperbild (Pietà)
Die monumentale Figurengruppe der trauernden Muttergottes, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hält,
entstand zwischen 1370 und 1380. Der Oberkörper des toten Christus ist steil aufgerichtet; Maria stützt den Kopf des Toten
und wendet ihn zugleich leicht dem Betrachter zu. Das von Hungersnöten, Insektenplagen und Pestepidemien heimgesuchte
14. Jahrhundert kannte zugleich die Suche nach und die mystische Verbindung mit Gott. Bildwerke wie das Wetzlarer
Vesperbild unterstützten die gefühlsmäßige Annäherung an den Schmerz der trauernden Gottesmutter. Der Name
„Vesperbild“ ist vom klösterlichen Vespergebet zwischen 17 und 19 Uhr abgeleitet: In dieser Zeitspanne
nahm Maria weinend Abschied von ihrem toten Sohn, dessen Grablegung sich anschloss. |